Mein Leben als Zucchini


Im Programm:
  • 03.03.201716:00 Uhr
  • Regie:
    Claude Barras
  • Darsteller:
    Linus Püttmann, Louisa Fuchs, Felix Lange, Helmut Gauß
Informationen:
  • Schweiz/Frankreich 2016
  • 66 min
  • Großer Saal

Der neunjährige Icare, genannt Zucchini, sitzt im karg eingerichteten Dachgeschoss und bemalt einen gelben Drachen: Der Superheld mit schwarzer Augenmaske, rotem Anzug und blauem Umhang soll sein Vater sein. Er hat die Familie schon vor vielen Jahren verlassen. Zucchinis Mutter schaut den ganzen Tag fern, trinkt viel Bier und vernachlässigt ihren Sohn. Da er kaum Spielsachen hat, stapelt er die leeren Bierdosen seiner Mutter wie Bauklötze. Der Wind weht den
großen Turm um und die Dosen fallen polternd die Treppe herunter. Sofort springt Zucchinis Mutter aus ihrem Sessel und will den Sohn bestrafen. Zucchini versucht, sie aufzuhalten, dabei kommt es zu einem folgenschweren Unfall.

Jetzt ist Zucchini ganz allein. Nur der freundliche Polizist Raymond kümmert sich um ihn. „Ich bringe dich zu anderen Kindern, die auch keine Mama und keinen Papa haben“, sagt Raymond. Madame Papineau, die Direktorin des Kinderheims, begrüßt Zucchini im „Haus der Springbrunnen“, die Sozialarbeiterin Rosy bringt ihn in den Schlafsaal der Jungen. In einem Fach unter dem Bett kann Zucchini die wenigen Erinnerungsstücke an sein altes Leben verstauen:
eine leere Bierdose und den gelben Drachen. „Willkommen im Knast“, sagt der freche Simon, der im Klassenzimmer und im Speisesaal jede Gelegenheit nutzt, um Zucchini zu beleidigen und zu ärgern. Die anderen Kinder sind netter zu ihm.

Da ist die schüchterne Alice, die besorgte Béatrice, der immer hungrige Jujube und der verträumte Ahmed. Am Abend geht Rosy von Bett zu Bett und gibt jedem Kind einen Gute-Nacht-Kuss.

Als Zucchini am nächsten Morgen aufwacht, ist sein gelber Drachen weg. Simon hat ihn entwendet und lässt ihn im Garten mit den anderen Kindern steigen. Wütend geht Zucchini auf ihn los, es kommt zu einer Rangelei. Madame Papineau zitiert die Streithähne in ihr Büro. „Ich will endlich wieder nach Hause, zu meiner Mama“, sagt Zucchini traurig. Doch die Direktorin kann nur entgegnen: „Deine Mama ist fort, sie ist im Himmel. Aber es wird dir hier gut gehen. Ich
verspreche es dir.“

Allmählich wird auch Simon freundlicher. Von ihm erfährt Zucchini, warum die einzelnen Kinder im „Haus der Springbrunnen“ sind.

Simons Eltern sind drogenabhängig, Béatrices Mutter wurde nach Afrika abgeschoben, Jujubes Mutter ist „komplett gestört“, Ahmeds Vater sitzt im Gefängnis, weil er eine Tankstelle überfallen hat, und Alices Vater hat mit seiner Tochter „widerliche Sachen“ angestellt. Simon kommt zu dem Schluss: „Wir sind alle gleich. Es gibt keinen mehr, der uns liebt.“