Marias Silence


Im Programm:
  • 13.11.202420:00 Uhr OmU / präsentiert von der SLpB
  • Regie:
    Davis Simanis
  • Darsteller:
    Olga Šepicka-Slapjuma, Arturs Skrastinš, Vilis Daudzinš
Informationen:
  • LV, LT 2024
  • FSK 18
  • 104 min
  • Großer Saal

1937. Im Zug bereitet man sich auf den Grenzübertritt vor, mit an Bord die Schauspielerin Maria Leiko. Sie wird vom hochrangigen Geheimpolizisten Jekabs Peterss in die UdSSR gerufen, um in der Leichenhalle Abschied von ihrer Tochter zu nehmen – und zu erfahren, dass diese bei der Geburt eines Kindes gestorben ist. Die Enkeltochter ist gesund, Maria will sich um sie kümmern und bleibt in Moskau, wo sie mit Regisseurin Asja Lacis am lettischen Skatuve-Theater arbeitet. In Wirklichkeit aber spielt sie – ahnungslos – eine andere Rolle: das unschuldige Opfer, um das sich die Schlinge des stalinistischen Terrors legt. Davis Simanis interessieren die radikalen Ideologien des 20. Jahrhunderts im Osten Europas. Souverän skizziert er den Moment schwebenden Einverständnisses mit der Sowjetmacht und baut ein Lehrstück über die Logik menschlicher Gewalt. Ob glühender Bolschewist oder apolitische Künstlerin, man wähnt sich unantastbar. Blind dafür, dass auf der Straße das Brot knapp wird und die Gewalt omnipräsent, erschaffen sie das Monster, das sie frisst. Die Lettische Operation ist wichtig als Geschichtsstunde sowie als Allegorie oder gar Vorgeschichte heutiger russischer „Operationen“.

der Ökumenischen Jury der Berlinale 2024: Maria‘s Silence. Der lettische Regisseur Davis Simanis zeichnet in seiner Geschichtsallegorie die Karriere der hierzulande wenig bekannten Schauspielerin Marija Leiko nach, die im Moskau der 30er Jahre wie viele Künstler:innen Opfer des totalitären Regimes wurde. (Quelle: Berlinalearchiv)

Diese einmalige Aufführung des Films in Chemnitz/Sachsen wird begleitet vom Chemnitzer Projektbüro der SLpB und dem Filmproduzenten Gints Grube persönlich, der nach der Vorstellung dem Publikum Rede und Antwort steht. Die Veranstaltung ist Teil des Podiums „Vergangenheitsbewältigung per Dokumentarfilm“ am Tag danach, dem 14.10. im Projektbüro der Landeszentrale, Brückenstr. 10. Der Eintritt ist jeweils frei.