- 04.12.202211:00 Uhr
- Regie:
Pavel Jurácek
- CS 1963
- FSK -
- 38 min
- Großer Saal
Jan Herold irrt durch Prag: durch Straßen, Paläste und Kellerfluchten, an ausrangierten politischen Spruchbändern vorbei. Er sucht nach Josef Kilian, dem er etwas ausrichten soll. Dann stößt er auf einen Katzenverleih und nimmt ein Tier mit. Als er es zurückgeben will, ist der Laden verschwunden und Herold irrt weiter, durch Amtsstuben und Wartezimmer – und an dem leeren Hügel vorbei, auf dem noch vor kurzem ein riesiges Stalindenkmal thronte.
Mit Filmen wie dieser kafkaesken Bürokratiesatire erregte Pavel Juráček in den 1960er Jahren viel Aufsehen, der junge Regisseur wurde zu zahlreichen, auch internationalen Filmfestivals eingeladen und mit Preisen bedacht.
Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 gehörte er zu den wenigen Regisseuren, die keinerlei Kompromisse mit den neuen Machthabern eingingen. Diese verboten ihm die Arbeit und verfolgten ihn bis nach München, wohin er nach Unterzeichnung der Charta 77 emigriert war. Sie konnten jedoch nicht verhindern, dass Pavel Juráček alles auf tausenden Tagebuchseiten festhielt.
Inzwischen haben die Notizen einen Verlag gefunden, genau wie Juráčeks nie realisierte Drehbücher. Der Herausgeber Pavel Hájek liest aus den Texten und erzählt von dem Regisseur, der nach 1968 quasi aufhörte zu existieren.
Die Veranstaltung im Begleitprogramm zur Ausstellung Zwischen Avantgarde und Repression. Tschechische Fotografie 1948 – 1968 in den Kunstsammlungen am Theaterplatz ist eine Kooperation mit der Kunstsammlung Chemnitz.