Am 7. Oktober 2023 wird Liat von der Hamas aus dem Kibbutz Nir Oz entführt. Kurz darauf beginnt Filmemacher Brandon Kramer, ihre Familie zu filmen. Eindrucksvoll zeigt er, wie Liats Eltern auf unterschiedliche Weise mit der Angst umgehen – Kritik an politischen Verhältnissen und persönliche Familiendynamiken im Angesicht des Schreckens scheinen gleichzeitig auf.

Der Film zeigt auch, wie Liats Eltern, Yehuda und Chaya, auf ihre Freilassung und die ihres Ehemannes hinarbeiten – erst später erfahren wir, dass dieser bereits ermordet wurde. Yehuda ist Amerikaner, und auch Liat hat die amerikanische Staatsbürgerschaft. Zusammen mit Liats Sohn Ofri reist Yehuda auf Einladung von Präsident Biden mit einer Delegation in die USA, um den Druck zu erhöhen und alles Menschenmögliche für die Freilassung der Geiseln zu tun. Angst um Liat, Wut über die politischen Entscheidungen der Netanjahu-Regierung und Ohnmachtsgefühle mischen sich. Der Film begleitet die Familie behutsam und zeigt nicht nur die verschiedenen Strategien, mit Sorge und Unsicherheit umzugehen, sondern auch die unterschiedlichen politischen Ansichten innerhalb der Familie. Er meistert sensibel die große Offenheit, die von Anfang an Teil des Filmprojekts war, da niemand zu diesem Zeitpunkt wissen konnte, ob Liat tatsächlich freigelassen werden würde.

(Text: Lea Wohl von Haselberg)

Wir zeigen den Film im Rahmen der Tage der jüdischen Kultur in Chemnitz. Anschließend Podiumsdiskussion. Der Eintritt ist frei.