- 12.09.202117:00 Uhr
- FSK -
- 120 min
- Großer Saal
Der Rechtsruck im Osten hat eine lange Tradition. Michael Kraske hat Leipzig kurz nach der Wende als Heimat gewählt und sich hier zu einem stets gut informierten Kenner von Land und Leuten entwickelt und für sein Buch „Der Riss“ sorgsam recherchiert. In drastischen Geschichten von Tätern und Opfern versucht er, die grassierende Wut zu verstehen. Empathisch nah bei den Menschen zeigt er die Folgen einer sich weiter spaltenden Gesellschaft auf. „Der Riss“ beschreibt, wie nicht nur in Sachsen über viele Jahre eine Gewöhnung an rechtsextreme Ideologie, Strukturen und Gewalt eine Radikalisierung der Gesellschaft bewirkt hat. Pegida hat offenem Rassismus den Weg bereitet. Wahlerfolge der AfD, eine Zunahme rechter Straftaten, aber auch Verharmlosung und systematisches Versagen von Politik, Polizei und Justiz sind das Ergebnis. Der Riss geht durch ganz Deutschland.
Michael Kraske wird aus seinem Buch „Der Riss“ lesen (Otto Brenner Preis 2020), im Vortrag aber auch auf die aktuellen Entwicklungen von Corona-Leugnern und Querdenkern eingehen. Im Gespräch soll darüber nachgedacht werden, wie Brücken gebaut werden können, anstatt die Spaltungen zu vertiefen.
Vortrag und Lesung von Michael Kraske im Rahmen der Chemnitzer Tage der jüdischen Kultur 2021 und des Chemnitzer Friedenstages - ein Projekt der Aktion ©.
Eintritt frei